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Gedächtnis-
krankheiten

Progressive Beeinträchtigungen des Gedächtnisses durch organische Hirnkrankheiten werden im medizinischen Sprachgebrauch «Demenzen» genannt. Sie unterscheiden sich von normalen Gedächtnisschwierigkeiten im Alter und von anderen Krankheiten wie Infekten, Entzündungen, Tumoren und traumatischen Beeinträchtigungen. Es ist wichtig, dass man Gedächtnisschwierigkeiten nicht banalisiert und mit seiner Ärztin oder seinem Arzt darüber spricht, denn nur durch eine Früherkennung und eine genaue Diagnose können Betroffene und Angehörige optimal betreut werden.

Wie viele Menschen sind von einer Demenz betroffen?

Die Häufigkeit von Demenzen nimmt mit zunehmendem Alter zu und verdoppelt sich ab 85 Jahren alle fünf Jahre.

Zwischen 65 und 69 Jahren
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Menschen über 85 Jahre
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Welche Formen der Demenz gibt es?

Es gibt mehrere Arten der Demenz, wobei die Alzheimerdemenz mit rund 60 bis 70 % der Fälle bei Weitem die häufigste Art ist. Andere häufige Formen sind die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz und die frontotemporale Demenz. Es gibt auch sogenannte behandelbare oder reversible Demenzen.

Alzheimerdemenz ist eine degenerative Gehirnkrankheit mit progressivem Verlauf, die sich im frühen Stadium meist in einer Beeinträchtigung des Gedächtnisses äussert; dabei betreffen die Störungen zunächst das Merken neuer Informationen. Im weiteren Verlauf können Beeinträchtigungen der Sprache, der Fähigkeit zu koordinierten Bewegungen, der zeitlichen und örtlichen Orientierung sowie psychische und Verhaltensstörungen (affektive Störungen, Halluzinationen, Wahngedanken) hinzukommen. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer fortschreitenden Zerstörung von Nervenzellen im Gehirn, was eine langsame Verschlechterung der psychischen Fähigkeiten zur Folge hat. Je mehr Zeit vergeht, desto deutlicher zeigen sich die Symptome. Die Dauer der Krankheit erstreckt sich nach der Diagnose meist über mehrere Jahre.

Bei der vaskulären Demenz findet sich eine Arteriosklerose der Blutgefässe des Gehirns, die zu einer verringerten zerebralen Durchblutung führt. Die Folge können – häufig unbemerkte – Mikro-Infarkte sein, bei denen es zu kleinen Gewebsschädigungen im Gehirn kommt, oder Schlaganfälle mit Beeinträchtigung grösserer Hirnregionen. Die Symptome treten relativ rasch in Form von kognitiven Störungen und Stimmungsschwankungen auf. Der Verlauf der Krankheit ist unstetig, mit einer progressiven Verschlechterung.

Bei der Lewy-Körperchen-Demenz kommt es zur Bildung von anormalen Proteinaggregaten (Einschlusskörperchen) in den Nervenzellen der Grosshirnrinde und des Hirnstamms. Diese Form der Demenz äussert sich durch typische Parkinson-Symptome, visuelle Halluzinationen und fluktuierende kognitive Defizite.

Die frontotemporalen Demenzen bilden eine heterogene Gruppe neurodegenerativer Krankheiten, die sich durch Veränderungen der Persönlichkeit sowie Verhaltens- und Sprachstörungen in Verbindung mit intellektuellen Beeinträchtigungen äussern. Wie es das Wort «fronto-temporal» andeutet, werden die Grosshirnabschnitte des Frontallappens (Stirn) und des Temporallappens (Schläfe) beschädigt. Die Gehirnzellen (Neuronen), die sich in diesen Regionen befinden, verlieren ihre Funktionsfähigkeit und sterben ab.

Bestimmte körperliche oder psychische Krankheiten können demenzähnliche Störungen hervorrufen, die nicht unbedingt mit irreversiblen Gehirnschäden einhergehen müssen. Die Hauptursachen solcher demenzähnlichen Symptome sind u. a. Depressionen, Stoffwechsel- und endokrine Störungen (dekompensierter Diabetes, Schilddrüsenfunktionsstörungen) und Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch. Auch Tumore, schwere Ernährungs- und/oder Vitaminmängel (Vitamin B12) können solchen Beeinträchtigungen zugrunde liegen. Werden die auslösenden Faktoren in solchen Fällen rechtzeitig behoben, ist eine Wiederherstellung des ursprünglichen psychischen Zustandes möglich.

Wie wird eine Demenz diagnostiziert?

Die Diagnose beruht auf der Feststellung von Gedächtnisstörungen und Beeinträchtigungen der kognitiven Funktionen mit erheblichen Auswirkungen auf das Alltagsleben und die sozialen und beruflichen Fähigkeiten.

Wie verlaufen Demenzen?

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle ist der Verlauf langsam und erstreckt sich über mehrere Jahre. Je nach Schweregrad können Betroffene ein mehr oder weniger autonomes Leben führen. Obwohl Demenz zurzeit nicht heilbar ist, können bestimmte Medikamente die Verschlimmerung der Symptome zumindest vorübergehend verlangsamen und Betroffenen ermöglichen, länger zu Hause zu leben.

Welche Behandlungen gibt es?

Nach den Empfehlungen der schweizerischen Expertengruppe gibt es medikamentöse und nicht medikamentöse Ansätze (s. Monsch et al., Consensus 2012 sur le diagnostic et le traitement des patients atteints de démence en Suisse, nur auf Französisch).
  • Medikamentöse Therapien
  • Nichtmedikamentöse Ansätze:
    • Punktuelle kognitive Unterstützung und Beratung
    • Selbsthilfegruppen für Patientinnen und Patienten sowie Angehörige (Alzheimer Schweiz)
    • Tagesstätten
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